„Ottos Mops und Annas Gans“
"Wow, wow, wow", drei kurze Worte nur, und doch kann man das, was da für die Schüler der Beruflichen Schulen Waiblingens an einem eigentlich ganz normalen Schulmorgen geboten wurde, kaum besser zusammenfassen. Studenten der Stuttgarter Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst waren in den Rems-Murr Kreis in die Bibliothek des beruflichen Schulzentrums gepilgert, um den Schülern dort zu zeigen, wofür Lyrik eigentlich gemacht ist. Nämlich nicht zwingend nur für den Deutschunterricht, sondern zum Spaß! Und den hatten sie, die etwa 200 Schüler und Schülerinnen der zwölften Klassen des Schulzentrums. Selbst die Gymnasiasten des Technischen Gymnasiums der Gewerblichen Schule Waiblingen (GSWN), die sonst, wenn sie die Worte "Lyrik" und "Gedicht" hören, das Gesicht verziehen, verzogen hier dasselbe ausschließlich vor Begeisterung. Bei der Hochschulvorführung "Natur purpur Natur" war einfach alles anders. Das Abischwerpunktthema Lyrik "Natur und Mensch" war mit einem Mal, freute sich eine Schülerin, "total lebendig!". Und "so spannend", ergänzte ihre Klassenkameradin. Kästner wurde gebeatboxt, Eichendorff kam als Jazzballade daher und Brecht wurde durch verschiedenen Rollen - wie es sich gehört - "verfremdet". Die verschieden Herangehensweisen gaben den Schülern einen neuen Blick auf diese Gedichte und es wurde sehr klar, dass es neben der germanistischen eben auch eine gesprochene Interpretation gibt, die sich jenseits von "richtig" und "falsch" bewegt. Lyrik vom Feinsten hautnah und lebendig - im Wechsel mit hochkarätiger Musik. Mucksmäuschenstill war es dann auch auf der Ebene sechs des Berufsschulzentrums, als die Stuttgarter Studenten vielseitig und hochvirtuos die Worte Lessing, Goethe, Jandl und Gernhardt & Co. zu modernem Leben erweckten und ihre Zuhörer begeisterten. Eine Begeisterung, die mit Sicherheit ab jetzt auch im Deutschunterricht deutlich spürbar sein wird!