„Manou – flieg’ flink!“
Ein einmaliges Erlebnis für unsere Schüler der drei TG-11-Klassen. Sie schauten sich am 20. März den Familienfilm „Manou – flieg’ flink!“ im Waiblinger Traumpalast an und konnten danach direkt mit Christian Haas über den Film, aber auch über seinen beruflichen Werdegang diskutieren. Eine Besonderheit vorab: Der Film ist zu 100 Prozent animiert, also ausschließlich am Computer entstanden. Ex-Schüler und Filmregisseur Christian Haas, inzwischen 43 Jahre alt, erhielt die Grundidee für seinen Film bereits in 2011, als er in Nizza an den Felsen das Treiben von Möwen und Mauerseglern beobachtete. Der Grundgedanke, etwas über zwei verschiedene Gesellschaften, die aber doch einiges miteinander zu tun haben, zu machen, war geboren. Etwa zwei Jahre, so der selbständige Animationsexperte Haas, habe er am Drehbuch gearbeitet. Der erste Trailer war 2013 fertig, dann ging es an die Vermarktung. Auf Filmfestivals, auf denen sich Einkäufer die Trailer genau anschauen, gilt es präsent zu sein. Die sogenannten Byer kaufen quasi fast die Katze im Sack, also auf gut Glück. Seit 2016 arbeitete eine Crew mit bis zu 35 Mitarbeitern an der Animation, insgesamt sind dabei 128 000 Bilder entstanden, denn diese bilden im wahrsten Sinne des Worts die Grundlage für die Filme. Pro Tag schafft ein ausgebildeter Animator etwa 4 bis 5 Sekunden animierte Szenen. Der komplette Film, so Haas, wurde in English produziert, da natürlich enorme Kosten dahinter stecken. Mit Sprecherin Kate Winslet gab es nur ein kurzes Zeitfenster von einem halben Tag, da musste alles sitzen. Und mit Willem Dafoe musste sogar eine Aufnahme per Skype ins Tonstudio genügen, um die Sprache zu unterlegen. Der Film wird in über 50 Ländern der Welt gezeigt, ab September sogar in China. Allein der amerikanische Markt ziert sich noch etwas, Verhandlungen gibt es aber bereits. Auch die grandiose Filmmusik musste an einem Tag sitzen, eingespielt mit einem 90-Mann-Orchester. Als einen großen Erfolg bezeichnet Christian Hass die ersten sechs Minuten eines anderen Films: Wight House Down, für den er die Hubschrauberszenen eingebracht hat. Dafür gab es den Ritterschlag von Roland Emmerich, der eine dieser Szenen als seine Lieblingssequenz des gesamten Films bezeichnet hat. Zurück zu „Manou“: Ab Herbst wird es seinen eigenen Film auch auf DVD im Handel geben. Er persönlich liebt Abenteuerfilme mit einem historischen Hintergrund. Nach seinem Gastspiel bei uns im Waiblinger Traumpalast flog Christian Haas nach Wien, um dort für seinen Film zu trommeln. Auch das gehört zum Geschäft. Und eines gab er den Schülern mit auf den Weg: Er hat darum gekämpft, an die Filmakademie in Ludwigsburg zu kommen. „Wer Träume verwirklichen möchte, muss sein Ziel immer im Blick behalten, darf sich auch durch Widerstände nicht aus der Bahn werfen lassen. Reichtümer sind zwar nicht zu verdienen, aber die Arbeit bereitet mir jeden Tag viel, viel Freude“, so Christian Haas zum Abschluss der rund 90-minütigen Diskussionsrunde. Ein Riesenkompliment an unsere SchülerIinnen, die diese einmalige Chance nutzten und sich intensiv mit Film und Person auseinandersetzten. Und ein großes Dankeschön an Christian Haas, der sich extra für uns einen Tag freischaufelte, um seinen „Nachfolgern“ Rede und Antwort stehen zu können.
Angelika Jeni