Nadja Klier und Ingo Hasselbach - Jugend in der DDR
Zuerst war er Punk, dann radikalisierte sich Ingo Hasselbach im Gefängnis und wurde zum Neonazi. Der rassistische Anschlag auf zwei Wohnhäuser im schleswig-holsteinischen Mölln, die von türkischen Familien bewohnt wurden, bewegte ihn zum Ausstieg aus der Szene. Als Mitbegründer der Initiative „Exit“ unterstützt und begleitet er seither Menschen bei ihrem Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. So wie er wuchs auch seine Frau Nadja Klier in der DDR auf. Sie und ihre Familie wurden durch die Stasi überwacht; 1988 wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter und deren Ehemann aus der DDR ausgebürgert.
Um auch anderen Menschen Einblicke in ihr Leben in der DDR zu gewähren, kamen Hasselbach und Klier Anfang März in die Bibliothek des Beruflichen Schulzentrum Waiblingen zu 21 Schülerinnen und Schüler der Klasse K2FR1 der Gewerblichen Schule Waiblingen, die sich im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zu Friseur*innen befinden. Die Auszubildenden, die sich im Rahmen der Allgemeinbildung mit der deutschen Nachkriegszeit befassen, besuchten die Veranstaltung gemeinsam mit ihrem Lehrer Marcus Rzepka und zeigten sich sehr beeindruckt von den Lebenswegen und Entscheidungen der beiden. Gleich zu Beginn ergaben sich viele interessierte Fragen. Klier und Hasselbach gelang es, direkt eine Verbindung zu den Schülerinnen und Schüler aufzubauen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Als Zeitzeugen treten Klier und Hasselbach mit jungen Menschen in den Dialog und berichten über ihre Jugend in der DDR und nach der Wende. Unterstützt werden sie dabei von der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Katharina Deininger